Den Begriff „Sadismus“ haben wir bereits alle in unserem Leben gehört, doch oft wissen wir nicht genau was dahinter steckt. In diesem Artikel erläutern wir dir genau, was dieser Begriff bedeutet, wo er herkommt, welche Unterschiede es zum Masochismus gibt und wie sich Sadisten im Alltag bemerkbar machen können.
Was ist Sadismus – Begriffsdefinition und Ursprung
Die offizielle Begriffsdefiniton lautet wie folgt „Als Sadismus im medizinischen Sinne wird bezeichnet, wenn ein Mensch Lust oder Befriedigung dadurch erlebt, andere Menschen zu demütigen, zu unterdrücken oder ihnen Schmerzen zuzufügen. In gewissem Rahmen kann sich der Sadist auch durch tierquälerische Handlungen ausdrücken.
Der Begriff Sadist wird heutzutage im allgemeinen Sprachgebrauch auch für Personen verwendet, die sich am Leid anderer erfreuen können.“(1) Dabei nutzen wir diesen Begriff auch oft in sexueller Relation durch die sadomasochistische Sexualpraktik, welche auf einer gegenseitigen Einvernehmlichkeit zwischen Sadist, als Person die Schmerzen zufügt und Masochist, welcher den Schmerz einsteckt und dadurch Befriedigung erlangt.
Der Ursprung des Begriffs lässt sich auf den Psychiater und Gerichtsmediziner Richard von Krafft-Ebig im Jahre 1866 zurückführen, der den Begriff „Sadist“ das erste Mal ins Leben gerufen hat.
Die verschiedenen Arten des Sadismus ?
Wie auch der der Masochismus weist der Sadismus mehrere Arten vor, die vom Psychologen Eric Bornemann in drei verschiedene Arten eingeteilt werden, darunter der sexuelle, der kompensatorische und der Sadismus, welcher auf einen destruktiven Charakter basiert.
In diesem Fall äußert sich der Sadismus in Form von Demütigungen der eigenen Familienmitglieder, anderen Mitmenschen oder allgemein Menschen die weniger Macht haben.
Der sexuelle Sadismus zeigt sich durch eine sexuelle Erregung, wenn die betroffene Person seinem Partner Schmerz und Leid zufügt. Diese Gewalt kann sich auch gegen Tiere richten und als Vorspiel für den eigentlichen Geschlechtsakt zählen.
Als kompensatorischen Sadismus bezeichnet Eric Bornemann die sexuelle Erregung durch die Zufuhr von Schmerz, welche den Sexualakt komplett ersetzt und nicht, wie im Falle der sexuellen Variante nur als Vorspiel zählt.
Welche Unterschiede gibt es zum Masochismus
Der Begriff Sadismus wird oft im Zusammenhang mit Masochismus verwendet, doch Tatsache ist, dass es sich um die kompletten Gegenseitigkeiten handelt. Masochismus wurde ebenfalls von Richard von Krafft-Ebig thematisiert, doch stellt sich fest, dass im Gegensatz zum Sadismus, der Masochist es genießt Schmerz zu erleiden.
Das kann sich auf körperlichen Schmerz beziehen oder auch auf seelischen.
Hierbei erlangt er Befriedigung und sucht regelrecht die Erniedrigung durch andere Menschen. Masochismus zeigt sich oft in sexuellen Situationen, hierbei ist die typische Darstellung von Masochismus eine starke Frau, die den Mann erniedrigt. Doch gibt es zugleich Formen des Masochismus, die nichts mit der Frau als starkes Geschlecht zu tun haben, sondern sich lediglich auf den Schmerz beziehen.
Zudem gibt es Formen des Masochismus, die sich allein auf die seelische Umwelt beziehen. Demnach gibt es Masochisten, die beispielsweise den Misserfolg suchen und ihre Befriedigung durch das Versagen erlangen.
Sadomasochismus – Die Sexual Praktik ?
Obwohl Sadismus und Masochismus zwei gegenteilige Phänomene sind, lassen sie sich in einer Sexpraktik zusammenfassen, dem sogenannten Sadomasochismus oder auch SM genannt (ähnlich wie BDSM). Hierbei bieten sie dem Sadisten die Chance seine Befriedigung durch das Austeilen von Schmerz und Leid zu erfahren und dem Masochisten Befriedigung durch den Schmerz zu erlangen.
Neben der großen Aufmerksamkeit, welche dieser Film der SM Szene gebracht hat, ist es dennoch ein Tabu Thema in unserer Gesellschaft. Oftmals leben Masochisten und Sadisten ein Doppelleben, welches sie in privaten Treffen ausleben.
Wie wir Sadisten im Alltag erkennen ✅
Sadisten müssen sich nicht immer darin äußern, dass Tiere gequält werden oder der starke Drang anderen Lebewesen Schmerz zuzuführen. Oder werden nicht immer in Sadomaso Praktiken dunkle Fantasien ausgeübt, denn es gibt auch sogenannten „Alltags-Sadisten“.
Das sind Menschen die ihre sadistischen Tendenzen im Alltag ausüben und wie Kriminalpsychologin Lydia Benecke erklärt „kaum Mitgefühl und Schuldgefühl (haben), denken stets an sich, gieren danach, ihre Bedürfnisse möglichst schnell und einfach zu befriedigen“ (2.), doch im „Grunde fühlen sie sich aber als total wertlose Versager.
Als Gegenmechanismus zu ihrem sehr negativen Selbstbild entwickeln sie ein auf der anderen Seite extrem positives und machtvolles Idealbild von sich.
Diese extreme Abwehr von Minderwertigkeitskomplexen durch ein übersteigertes Ego ist der Kern jeder narzisstischen Persönlichkeit“(3). Diese Menschen stärken ihr eigenes Ego, indem sie anderen Menschen seelischen Schmerz zuführen.
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