Der Begriff „Transgender“ fällt in der heutigen Zeit immer häufiger, doch kaum einer kennt die wahre Bedeutung und die Geschichte dahinter. Transgender ist viel mehr als bloßer Geschlechtertausch, in diesem Artikel möchten wir mehr darüber aufklären und die Transgender-Bewegung erläutern.
Was bedeutet der Begriff „Transgender“?
Die offizielle Definition von Transgender ist „Transgender (lateinisch trans ‚jenseits von‘, ‚darüber hinaus‘ und englisch gender ‚soziales Geschlecht‘) ist eine Bezeichnung für Menschen, deren Geschlechtsidentität oder Geschlechtsrolle von dem Geschlecht abweicht, dem sie zu Beginn ihres Lebens aufgrund augenscheinlicher körperlicher Geschlechtsmerkmale zugewiesen (zugeordnet) wurden. (1)
Somit ist es die Bezeichnung für einen Menschen, der in einen Körper mit einem Geschlecht geboren wurde, dem er oder sie sich nicht zugehörig fühlt. Beispielsweise kann ein Mensch mit einem männlichen Geschlechtsteil geboren worden sein, aber sich dennoch eher weibliche Attribute angeeignet haben und gegebenenfalls sich sexuell zu Männern hinzugezogen fühlen.Genauso kann dies mit einem femininen Geschlechtsteil geschehen. Dies wird als Transexualität bezeichnet. Der Begriff „Transgender“ kann allerdings weitere Untergruppen haben, die zwar auf dem gleichen Grundgedanken basieren, doch eine andere Aussage vertreten.
Untergruppen von Transgender ?
Transgender kommt von Transsexualität und darunter fallen weitere Gruppierungen mit ihren eigenen Bewegungen und Begriffen. Hier findest du eine Übersicht und deren Bedeutungen.
Als Cross-Dressing bezeichnet man die bewusste Wahl der typischen Kleidungsstücke des anderen Geschlechts. Es ist nur Teil der Transgender Bewegung, wenn diese explizit dafür genutzt wird, um darzustellen, dass man sich seinem Geschlecht nicht zugehörig fühlt. Das Cross-Dressing ist zudem ein wichtiger Bestandteil des Transvestitismus.
Unter Transvestitismus (Lat.: trans: hinüber; vestire: kleiden) wird das Tragen der Bekleidung eines anderen Geschlechts verstanden. Transvestitismus ist unabhängig von der sexuellen Orientierung und kommt sowohl unter Heterosexuellen als auch Homosexuellen vor. (2)
Dies hat nicht direkt etwas mit der geschlechtlichen Situation zu tun, auch Männer und Frauen, die sich ihrem Geschlecht zugehörig fühlen, können sich gerne neu erfinden wollen und demnach die Kleidung des anderen Geschlecht tragen.
Als Androgynie werden Menschen verstanden, die zugleich weibliche und männliche Merkmale verkörpern, sei es eine Frau mit kurzen Haaren und einer männlichen Statur und dazu Frauenkleidung oder ein Mann, der zwar männlich aussieht, aber dennoch weibliche Tendenzen vorweist.
Die Möglichkeiten sind zahlreich und können auch nur Phasen im Leben sein. Besonders während der Pubertät und beim Aufwachsen testen wir viele Dinge aus, tragen verschiedene Kleidungsstücke, entdecken uns neu. Da kann Androgynie auch als eine Phase ausprobiert werden.
Bigender sind Menschen die ebenfalls beiden Geschlechter in sich vereinen, doch im Gegensatz zu der Androgynie wechseln sie bewusst von einem Geschlecht zum anderen, je nach Situation und Bewusstsein. Sie kombinieren ihre persönlichen Präferenzen und bilden so ihren Charakter, sowie die Gestaltung ihres Äußeren.
Die Geschichte der Transgender Bewegung in Deutschland ?
Seit Mitte der 90er Jahre ist die Transgender Bewegung in Deutschland aktiv, seither kämpfen zahlreiche Männer, Frauen und Organisationen für die heteronormative Zweigeschlechtlichkeit. Dies ist ein kontinuierlicher Kampf gegen Hetze und Diskriminierung und für Anerkennung von Geschlechter Vielfalt, Selbstbestimmung und Freiheit.
In Deutschland herrscht immer noch die rechtliche Lage als diese, dass Transsexualität eine psychische Krankheit ist, diese veraltete Rechtslage, wurde bereits von einer Vielzahl an Menschen und Organisationen bemängelt, doch bisher hat sich keine Änderung ergeben.
Selbst die Weltgesundheitsorganisation, auch WHO genannt, hat Transsexualität bereits aus dem Katalog für psychische Krankheiten gestrichen und demnach gibt es auch für Deutschland keinen Grund mehr an einer uralten Reform festzuhalten, die eine große Gruppe von Menschen diskriminiert.
Diese Regelung basiere auf der veralteten Annahme, das Transsexualität eine psychische Krankheit sei, monieren Kritiker. Ändern will die Bundesregierung das Gesetz aber vorerst nicht. (3) Obwohl Deutschland sonst immer darauf bedacht ist, in der Welt die Nase vorne zu haben, sind wir im Gegensatz zu anderen Ländern hinsichtlich der Regelungen zur Transsexualität rückständig.
Besonders durch das Internet lassen sich heutzutage Ideen und Meinungen schneller und effizienter verbreiten, was positive und negative Seiten mit sich bringt. Doch eine Tendenz ist klar, die Weichen zwischen Männlich und Weiblich verwischen und die Geschlechterrollen erweitern sich.
Es ist nicht mehr so, dass Frauen nur Kleider und Röcke tragen, dass Männer immer stark sein müssen und nicht weinen dürfen, Frauen gehen arbeiten und das oftmals in Führungspositionen und Männer bleiben zuhause und kümmern sich um den Haushalt und Kinder.
Es gibt nicht mehr lediglich einen Weg sein Leben zu leben, ganz im Gegenteil.
Heutzutage ist mehr möglich, jeder kann und sollte die Person sein die er, sie oder es gerne sein möchte. Dafür steht die Transgender Bewegung, die sich in Deutschland mehr und mehr ausbreitet. In Kombination mit der Schwulen und Lesben Szene, wird für mehr Aufklärung und Akzeptanz geworben, sodass jeder Mensch so frei sein kann, wie es sich richtig anfühlt.
Die Freiheit zu sein wer man ist ✅
Das Thema Transgender und Transsexualität ist so aktuell wie nie, neben Transgender Menschen als Modeikonen auf den Laufstegen der Welt oder als riesiges Tabu Thema unter Trump Anhängern. Auch Deutschland ist hinsichtlich der Transgender Bewegung mehr als rückständig und weigert sich momentan die veralteten Richtlinien und Gesetze für Transsexualität anzupassen.
Dies zeigt durchaus, dass in Deutschland noch viel Arbeit vor den vielen Organisationen für Homosexualität und Transgender liegen. Jeder Mensch sollte das Recht haben, sein Leben so zu verbringen wie er oder sie es für richtig hält unser eigener Staat, sollte dementsprechend keine Einschränkungen bieten, sondern vielmehr Teil der Bekämpfung von Diskriminität sein.
Obwohl die Gesellschaft sich mehr und mehr öffnet, Transgender nun auch in vielen öffentlichen Situationen willkommen geheißen werden, wie beispielsweise Schönheitswahlen oder TV Shows wie Germanys Next Top Model, ist dennoch ein weiter Weg zu gehen, bevor das Transgender auch in jeglichen Aspekten des Alltags angenommen wird.
Um diese Bewegung zu unterstützen, können wir bei uns selber beginnen. Äußern wir uns negativ über Menschen, die sich anders kleiden oder femininer oder maskuliner geben, als es üblich ist für das Geschlecht? Haben wir solche Menschen in irgendeiner Art und Weise diskriminiert? Zudem gibt es viele Organisationen, die finanziell oder auch durch aktive Arbeit unterstützt werden können.