Ungewollt schwanger: Was jetzt? Wichtige Tipps und Ratschläge

Was du im Falle einer ungewollten Schwangerschaft wissen musst

Ungewollt schwanger- Was jetzt? Tipps und Ratschläge

Ungewollt schwanger – wie geht es weiter?

Ein positiver Schwangerschaftstest in der Hand – das ist ein Schock. Eine Schwangerschaft stellt das ganze Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf. Das gilt umso mehr, wenn du ungewollt schwanger wirst. Jetzt ist der Moment, in dem du eine wichtige Entscheidung treffen musst. Hier erhältst du erste Tipps im Falle einer ungewollten Schwangerschaft.

Ungewollt schwanger – der erste Schreck ?

Da ist er, der positive Schwangerschaftstest, und mit Sicherheit trifft es dich wie ein Schlag. Ein Baby – das passt vielleicht aktuell überhaupt nicht in deine Lebensplanung. Du fühlst dich womöglich zu jung dafür oder hast berufliche Ziele, die nun plötzlich infrage gestellt werden. Nicht immer ist die Lebenssituation optimal für ein Baby, auch was die Partnerschaft oder die finanziellen Verhältnisse anbelangt. Was also tun?

Gründe die dagegen sprechen, können das zu junge Alter sein oder zu schwache finanzielle Mittel
Gründe die dagegen sprechen, können das zu junge Alter sein oder zu schwache finanzielle Mittel

Eine wichtige Entscheidung

Du stehst vor einer wichtigen Entscheidung. Dabei darfst du von Anfang an eines nicht vergessen: Diese Entscheidung musst in erster Linie du selbst treffen. Es kann sein, dass Eltern, Freunde, sogar der Partner dir in dieser rein reden wollen oder du dich insgeheim fragst, wie dein Umfeld auf die Nachricht reagieren könnte. Doch die Schwangerschaft ist eine sehr persönliche Angelegenheit, Ganz egal, wie du dich entscheidest, du selbst musst hundertprozentig hinter der Entscheidung stehen.  Lass dir hier keinesfalls zu nichts drängen!  

Ungewollt schwanger: nicht unter Druck setzen lassen ?

Nimm dir Zeit, um deine Entscheidung zu treffen. In den seltensten Fällen muss schnell die richtige Entscheidung getroffen werden. Wenn du ungewollt schwanger wurdest, hattest du keine Zeit, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen, das Thema Baby erwischt dich eiskalt. Wie sollst du eine so lebenswichtige Entscheidung innerhalb weniger Stunden oder Tagen treffen? Normalerweise bleiben genügend Wochen, um sich das alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen und in dich hineinzuhören.

Stelle dir selbst die Fragen:

  • Wie fühle ich mich bei dem Gedanken an ein Kind?
  • Wollte ich jemals Kinder?
  • Was würde im Moment gegen ein Kind sprechen?
  • Welche Gründe kann es geben, das Kind doch zu bekommen?
  • Kann ich mir vorstellen, ein Kind in meinem Leben zu haben?
  • Wie steht der Vater des Kindes zu mir und dem Baby?
  • Könnte ich auch damit leben, die Schwangerschaft abzubrechen oder das Kind später abzugeben?
 Höre hier im Wesentlichen auf dein Bauchgefühl.  Du wirst immer Gegenargumente finden können und solche, die für das Kind sprechen. Wichtig ist, wie du dich damit fühlst, ungewollt schwanger zu sein.

Wem kannst du dich anvertrauen? ?

Gibt es jemanden, dem du dich in dieser schwierigen Situation anvertrauen kannst? Vielleicht hast du ein enges und vertrauensvolles Verhältnis zu deinen Eltern. Bist du in einer festen Partnerschaft und kannst mit dem Vater des Kindes über die ungewollte Schwangerschaft sprechen? Vielleicht gibt es aber auch eine enge Freundin oder sonst jemanden, dem du dich anvertrauen kannst.

Traue die ungewollte Schwangerschaft Personen an, denen du vertraust
Traue die ungewollte Schwangerschaft Personen an, denen du vertraust

Mit deinem engsten Umfeld zu sprechen ist wichtig. Es wird dich erleichtern und nimmt dir sehr viel Last von den Schultern, wenn du ungewollt schwanger bist. Auch wird dich die Reaktion deines Umfeldes möglicherweise überraschen. Gerade wenn du ungewollt schwanger bist, kann es sein, dass du selbst meinst vor einem unüberwindbaren Berg vor Problemen zu stehen. Andere könnten plötzlich positiv reagieren und dir damit zeigen, dass sie hinter dir stehen und dich unterstützen – und dass auch ungewollt schwanger zu sein keine absolute Katastrophe sein muss, die man nicht überstehen kann.

Schwangerschaftsberatung aufsuchen ?

Dein erster entscheidender Gang führt natürlich zum Frauenarzt, um festzustellen, ob tatsächlich eine Schwangerschaft besteht und wie weit sie bereits fortgeschritten ist. Zu den medizinischen Möglichkeiten wird dir der Frauenarzt bereits einiges sagen können und dir auch Infobroschüren mitgeben über Schwangerschaftsberatungen und die Schwangerschaft selbst.

Du solltest unbedingt eine Schwangerschaftsberatung aufsuchen. Solche werden deutschlandweit kostenfrei angeboten, beispielsweise über pro familia oder die Caritas. Die sogenannte Schwangerschaftskonfliktberatung hilft nicht nur, wenn du bereits beschlossen hast, das Kind nicht zu bekommen. Im Rahmen dieser sehr professionellen und diskreten Hilfe werden dir sämtliche Möglichkeiten aufgezeigt und auch Lösungen vorgestellt, beispielsweise, wenn die aktuelle Lebenssituation die Schwangerschaft zum Problem macht, du aber grundsätzlich das Kind bekommen möchtest.

Solltest du dich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, ist es ohnehin verpflichtend  nachzuweisen, dass du eine Schwangerschaftskonfliktberatung besucht hast.

Die Möglichkeiten

Ungewollt schwanger zu sein ist nicht das Ende der Welt. Auch wenn du momentan in einer Art Schockzustand bist, gibt es Lösungen. Im Grunde bleiben drei Möglichkeiten, zwischen denen du dich nach reiflicher Überlegung entscheiden kannst.

Eine ungewollte Schwangerschaft ist nicht das Ende der Welt.
Eine ungewollte Schwangerschaft ist nicht das Ende der Welt.

Das Kind behalten?

Gut, du bist ungewollt schwanger, das Kind war nicht geplant. Doch das heißt natürlich nicht, dass du nicht auch als Mutter glücklich sein wirst. Schätzungen von Pro Familia zufolge ist jede dritte Schwangerschaft ungewollt. Dennoch entscheiden sich viele Frauen für das Baby und sind im Nachhinein sehr glücklich mit dieser Entscheidung.

Wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass du das Kind willst, solltest du dich von nichts und niemandem davon abbringen lassen.

Wenn der Vater des Kindes zu der Schwangerschaft steht, solltet ihr gemeinsam besprechen, wie die Zukunft aussehen könnte. Auch finanziell. Sollte die finanzielle Situation schwierig sein, gibt es auch hier staatliche Hilfe. Auch hier kann die beispielsweise Pro Familia, aber auch öffentliche Stellen wie das Jugendamt oder das Amt für Soziales weiterhelfen.

 Vielleicht kannst du auch auf die Hilfe von deinen Eltern oder anderen Verwandten hoffen. 

Darüber hinaus ist es natürlich auch möglich, auch als Mutter weiterhin berufstätig zu sein. Kümmere dich in diesem Fall bereits jetzt um notwendige Betreuung. Je nach Bundesland gibt es auch für die Tagespflege oder einen Kita-Platz unterschiedliche finanzielle Unterstützung.

Ungewollt schwanger – das Kind allein großziehen?

Gerade, wenn du ungewollt schwanger bist und der Vater des Kindes nicht präsent ist, nur ein One-Night-Stand war oder einfach nicht zu dem Kind stehen will, ist die Zukunft ungewiss. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, das Kind allein großzuziehen.

Wenn du aus schwierigen familiären Verhältnissen kommst, zu jung bist, um deinen Lebensunterhalt mit Kind alleine zu bestreiten oder auch einfach nicht das soziale und finanzielle Umfeld dazu hast, besteht unter Umständen auch die Möglichkeit, in eine Mutter-Kind-Einrichtung zu ziehen. Informationen dazu bekommst du beim zuständigen Jugendamt.

Wenn du Probleme hast, dann kann dir auch das Jugendamt helfen. Wenn du das nicht möchtest aber dennoch das Kind austragen willst, dann gibt es noch die Option Adoption
Wenn du Probleme hast, dann kann dir auch das Jugendamt helfen. Wenn du das nicht möchtest aber dennoch das Kind austragen willst, dann gibt es noch die Option Adoption

Das Kind austragen, jedoch nicht selbst großziehen ?

Ungewollt schwanger zu sein kann in dir das Gefühl hervorrufen, dass du definitiv nicht Mutter sein willst, andererseits jedoch das Leben, das in dir heranwächst, nicht beenden möchtest. Dann wäre eine denkbare Alternative, das Kind auszutragen und es danach entweder in eine Pflegefamilie oder zur Adoption freizugeben. Je nachdem, wie stark du am Leben deines Kindes Anteil nehmen willst, kann die ein oder andere Variante die optimale sein.

Wenn du dich dafür entscheidest, dein Kind in eine Pflegefamilie zu geben, kannst du dir sicher sein, dass du Kontakt zu deinem Kind behältst. Der Vorteil ist hierbei, dass das Sorgerecht nach wie vor bei dir bleibt und du dir die Möglichkeit vorbehältst, das Kind zu einem späteren Zeitpunkt, etwa, wenn sich deine Lebenssituation stabilisiert hat, zu dir zu nehmen.
 Eine etwas radikalere Lösung stellt die Adoption dar.  Aber auch, wenn du dein Kind zur Adoption freigibst, heißt dies nicht, dass du nie wieder Kontakt zu ihm haben darfst. Man unterscheidet drei Arten von Adoptionen.
  • In einer offenen Adoption bleibt der Kontakt zwischen Mutter, Adoptivfamilie und Kind bestehen. Dein Kind wird wissen, dass du die leibliche Mutter bist, und du hast die Möglichkeit, dein Kind regelmäßig zu sehen und Anteil an seinem Leben zu nehmen.
  • Bei einer halboffenen Adoption kommt es zu keinem persönlichen Kontakt, du kannst aber regelmäßig Informationen über dein Kind erhalten und Bilder sehen. Entscheidest du dich hingegen für eine sogenannte Inkognito-Adoption, besteht keinerlei Kontakt. Du wirst den Namen der Adoptivfamilie nie erfahren, ebenso wenig wie die Familie und das Kind jemals wissen werden, wer du bist. Jegliche Kontaktaufnahme kann nur über das Jugendamt erfolgen. Ein Aufheben dieses Inkognito ist nur möglich, wenn alle Beteiligten dies wünschen.
  • Darüber hinaus gibt es auch eine völlig anonyme Geburt. In diesem Fall wird dein Name in keiner Geburtsurkunde aufgeführt, sondern lediglich ein Pseudonym verwendet. Nur der zustände Berater im Jugendamt kennt deinen Namen. Für das Kind und die Adoptivfamilie bleibst du völlig anonym. Erst mit der Vollendung seines 16. Lebensjahres kann das Kind über das Jugendamt deinen Namen in Erfahrung bringen und mit dir Kontakt aufnehmen, wenn du das zulässt.

Schwangerschaftsabbruch

Wenn du dich dafür entscheiden solltest, das Kind nicht zu bekommen, ist das auch okay. Du musst dich bei niemandem entschuldigen oder rechtfertigen. In diesem Fall ist die Schwangerschaftskonfliktberatung zwingend erforderlich. Erst mit der Bestätigung kannst du einen zugelassenen Arzt aufsuchen, der den Schwangerschaftsabbruch vornimmt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten des Abbruchs. Ob in deinem Fall eine medikamentöse oder ein operativer Schwangerschaftsabbruch in Form einer Absaugung oder einer Ausschabung möglich ist, hängt vom jeweiligen Schwangerschaftsstadium und auch von deiner Entscheidung ab.

Ungewollt schwanger – Fazit ✅

Ungewollt schwanger zu sein ist sicher ein Schock, aber niemals eine ausweglose Situation. Es gibt viele Anlaufstellen, Menschen und offizielle Stellen, die dich in dieser Situation nicht im Stich lassen. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst und überdenke deine Entscheidung gut. Letzten Endes musst du die Entscheidung treffen, mit der du leben kannst und hinter der du zu 100 Prozent stehst.

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