Verhütung ist ein Thema, mit dem man sich als junger Erwachsener auseinandersetzen muss. Viele Menschen mit Uterus greifen dabei zur hormonellen Verhütung. Diese kommt jedoch mit vielen Nachteilen und kann schlimme Nebenwirkungen haben. Zudem bedeutet Verhütung nicht nur, die Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften, sondern auch der Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Die Alternative: Hormonfreie Verhütung.
Laut Statistik verhüten 43% der fruchtbaren Bevölkerung ohne Hormone. Was es für Möglichkeiten gibt und worauf ihr achten müsst, könnt ihr in diesem Text und in der passenden Infografik lernen.
Was bedeutet eigentlich „hormonfrei“?
Hormonfreie Verhütungsmethoden bezeichnet alles Arten von Verhütung, die nicht durch die Verschreibung von Hormonen wirken. Verhütungsmittel wie die Pille sind effektiv, können aber aufgrund der Hormone starke Nebenwirkungen hervorrufen. Die Verantwortung liegt dabei allein bei der Person, die schwanger werden kann und sie müssen immer von einer Frauenärztin verschrieben eingesetzt werden.
Hormonfreiheit bedeutet Verhütung ohne diese Risiken. Das bedeutet nicht, dass die Methoden risikofrei sind, aber sie wirken, ohne den Körper durch Hormone zu verändern. Für viele betroffene Personen ist hormonfreie Verhütung der einzige Weg, da sie durch die Pille Depressionen erhalten oder starke Schmerzen erleiden.
Welche hormonfreien Verhütungsmethoden gibt es? ?
Kondom, Dental Dam und Femidom
Der Klassiker der hormonfreien Verhütung ist das Kondom. Die Latexhülle ist schnell verwendet, findet sich in jeder Drogerie und an jeder Tankstelle und ist eines der sichersten Verhütungsmethoden.
Der Vorteil von Kondomen ist aber auch, dass sie die Verantwortung für die Verhütung auf beide Partner überträgt. Denn diese Verhütungsmittel kann jeder kaufen und anwenden. Kondome sind jedoch nicht nur dafür gut, um Schwangerschaften zu verhindern. Sie senken das Risiko auf die Übertragung von Geschlechtskrankheiten und werden aus diesem Grund auch von Homosexuellen genutzt.
In einer Beziehung ist die Verhütung vielleicht wichtiger, als die Prävention vor Krankheiten.
Bei lockeren Bekanntschaften und neuen Sexualpartnern und Partnerinnen ist das Kondom jedoch wichtig, auch wenn jemand hormonell verhütet oder eine andere Art der Verhütung genutzt wird.
Femidome sind eine Alternative zu Kondomen. Das heißt, sie werden vor dem Geschlechtsverkehr in den vaginalen Kanal eingeführt und können über mehrere Stunden an ihrem Platz bleiben. Bei ihnen ist die Gefahr auf ungewollte Schwangerschaft größer, sie sind jedoch latexfrei. Das heißt sie können auch von Menschen mit einer Latexallergie benutzt werden. Zusätzlich schützen sie vor Geschlechtskrankheiten.
Das Wort Dental Dam (Lecktuch) bezeichnet ein reißfestes Tuch, welches beim Oralverkehr genutzt wird. Es verhindert keine Schwangerschaften per se, verhindert jedoch die Übertragung von Geschlechtskrankheiten und sollte bei neuen Bekanntschaften genutzt werden, um beide zu schützen.
Kupferspirale und Kupferkette
Die Spirale und die Kupferkette sind zwei Möglichkeiten, um langfristig zu verhindern, dass eine Person mit Uterus schwanger wird. Sie werden von der Frauenärztin eingesetzt und kosten meistens recht viel Geld. Das lohnt sich jedoch, denn je nach Art der Spirale oder Kette, schützen diese für 3 bis 7 Jahre.
Achtung! Reguläre Spiralen verhindern Schwangerschaften, durch die Ausschüttung von Ionen, die Spermien ‚wirkungslos‘ machen. Es gibt jedoch auch Hormonspiralen, die die gleichen Nebenwirkungen haben, wie die Pille.
Diese Methoden kommen mit gewissen Risiken und sollten gut überlegt eingesetzt werden. Menschen mit Uterus sind nicht die einzigen, die sich über diese Art der Verhütung informieren sollten. Denn auch, wenn Schwangerschaften damit verhindert werden, schützen Kette und Spirale nicht vor übertragbaren Krankheiten.
Der Babycomputer
Babycomputer werden generell eher eingesetzt, wenn eine Person bewusst schwanger werden möchte. Durch das Messen der Temperatur kann jedoch auch ermittelt werden, wann jemand nicht schwanger werden kann. Diese Methode benötigt recht viel Zeit und ein gutes Wissen über den eigenen Körper. Wird sie nicht richtig angewandt, ist sie auch nicht sicher.
Unsichere Methoden und urbane Legenden
Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs vor Samenerguss, das Stillen nach einer Geburt und die Kalendermethode sind alle sehr unsichere Methoden der Verhütung. Keine von ihnen schützt vor Geschlechtskrankheiten und keine von ihnen ist so sicher, wie ein Kondom oder eine andere Methode. Gerade das Unterbrechen, auch als Coitus Interruptus bekannt, funktioniert oft nicht, da sich Samenerguss nicht nur auf einen Moment verteilt.
Was müsst ihr beachten?
Grundsätzlich ist die beste Idee immer, potenzielle Verhütungsmethoden mit einem Arzt oder einer Ärztin (idealerweise natürlich einer Frauenärztin) zu besprechen. Bei hormoneller Verhütung ist das für die Person mit Uterus Pflicht, aber auch ohne Hormone könnt ihr viel daraus lernen. Auch Menschen ohne Uterus und unfruchtbare Personen sollten sich informieren.
Denn Verhütung betrifft alle Personen, die sexuelle Kontakte pflegen und bezieht sich nicht nur auf die Vermeidung von ungewollten Schwangerschaften, sondern auch auf den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Hormonelle Verhütung hat viele Nachteile, die hormonfreie Verhütungsmethoden ausgleichen. Aber auch hier gibt es Allergien, Unverträglichkeiten und Unsicherheiten. Führt ein offenes Gespräch mit Partnern und Partnerinnen, wie ihr verhüten wollt und welche Methode ideal für euch ist. Um euch selbst und andere vor Herpes, HIV und anderen Krankheiten zu schützen ist es wichtig, dass ihr euch nicht nur auf Methoden wie die Kupferkette oder die Spirale verlasst.
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